- Vliesstoff
- Vlies
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Vlies|stoff [mhd. vlius, vlus = Schaffell, Rohwolle]: aus Textilfasern durch Verwirbeln, Verschlingen, Vermaschen, Vernadeln u. anschließendes Verfestigen hergestellte textile Flächengebilde.* * *
Vlies|stoff, der:* * *
Vlies|stoff[f-], textiles Flächengebilde, das ohne vorherige Garnbildung durch Zusammenbringen (»Verwirren«) und Verfestigen von Fasern entsteht. Zuerst wird aus den Fasern ein loser Flächenverbund (Faservlies) gebildet. Dies geschieht bei Trockenvlies durch Krempeln mit oder ohne Richtungsorientierung (quer oder längs orientiertes Vlies beziehungsweise Wirrfaservlies) oder durch Aufsaugen auf eine Siebtrommel; bei Nassvlies durch Anschwemmen von Fasern auf ein Sieb - ähnlich wie bei der Papierherstellung - und bei Spinnvlies durch direktes Ausspinnen der Chemiefäden auf ein Laufband. Um den bleibenden Zusammenhalt des Faservlieses zu erreichen, wird es anschließend mechanisch durch Nadeln (Vorverfestigung) und Pressdruck (Endverfestigung) sowie chemisch durch Besprühen, Tauchen oder Beschäumen von Klebemitteln verfestigt. Bei Bikomponentenfasern, thermoplastischen Fasern oder gemischten Vliesen mit Fasern verschiedener Schmelzpunkte kann eine Verfestigung bei Erhitzen durch Verschweißen der Fasern erreicht werden. Papierartige Vliesstoffe (z. B. Taschentücher, Windeln) dienen als Wegwerfartikel, mechanisch oder chemisch verfestigte Vliesstoffe (Textilwattevlies) als Einlagefutter, Schutzkleidung, Schall- und Wärmeisolierung, Filtertuche, Wischtücher, Tischdecken. Beschichtete oder kaschierte Vliesstoffe verwendet man als Kunstleder für Polsterbezüge und Fußbodenbeläge (Nadelvliesteppiche) sowie als Einbindematerial in der Buchbinderei (dort wird auch Ledervlies aus zerfaserten Lederabfällen verwendet).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Textiltechnik: Gewebe, Maschenware, Filze und Vliesstoffe* * *
Vlies|stoff, der: durch Verkleben von Vliesen (2) hergestellter Stoff für Einlagen (2) u. a.
Universal-Lexikon. 2012.